Es gibt Tore, die brennen sich ins Gedächtnis eines Fans ein. Es sind Tore, die man nie wieder vergessen wird, weil sie mit besonderen Momenten in Verbindung gebracht werden. Im vergangenen Jahrzehnt gab es bei Eintracht Frankfurt nicht all zu viele solcher Momente, aber immerhin doch einige: Das 6:3 durch Alex Schur gegen Reutlingen 2003, das Freistoßtor von Alex Meier gegen Burghausen 2005, der Treffer von Ioannis Amanatidis im Pokalhalbfinale gegen Bielefeld 2006, das die Eintracht nach Berlin und in den Europapokal bugsierte. Vielleicht noch das Fallrückziehertor von Christoph Preuß gegen die Bayern 2007. Und dann, natürlich, das wundervolle 0:2 in Aachen vor knapp drei Monaten, als Mo Idrissou mit einem technisch perfekten Schuss ein unglaubliches Tor erzielte, das die Eintracht endgültig zurück in die Bundesliga beförderte.
Doch Heldentum schützt vor Zweifeln nicht. Das gilt auch für Idrissou, den 32-jährigen Kameruner: Ist er noch schnell genug für die Bundesliga? Reichen Laufbereitschaft und Einsatzwillen im Oberhaus, um auch dort zumindest acht bis zehn Tore zu erzielen? Kurz gefragt: Ist er auch in Liga eins gut genug für Eintracht Frankfurt. Man durfte Zweifel haben, zumal man von einem Ü30-Spieler nicht unbedingt eine großartige Weiterentwicklung erwarten darf. Auch deshalb runzeln in Frankfurt ja einige Beobachter die Stirn aufgrund der Tatsache, dass man in Frankfurt Olivier Occean geholt hat.
Eines hat Occean aber offenbar geschafft: Er hat in nur wenigen Wochen Saisonvorbereitung derart besser trainiert als sein Konkurrent im Kampf um den Stammplatz in der Sturmspitze, dass Mo Idrissou vorsorglich den Verein verlässt. Idrissou hat offenbar erkannt, dass sein neuer Platz der auf der Bank sein dürfte, womit Gute-Laune-Fußballer Idrissou bekanntermaßen einige Probleme hat. Trainer Armin Veh schien oben genannte Zweifel zu teilen, Manager Bruno Hübner freute sich gleichzeitig über eine kleine Ablöse und eine vermutlich nicht ganz so kleine Gehaltsersparnis. Vermutlich wird die SGE nun einen zusätzlichen beweglichen Stürmer suchen - denn beweglich oder technisch stark ist Idrissou wahrlich nicht.
Eintracht Frankfurt hat in diesem Fall alles richtig gemacht. Es ist bald zehn Jahre her, dass man Aufstiegsheld Arie van Lent durch die Bundesliga schleppte, um sich dann einzugestehen, dass er nicht mehr gut genug für Deutschlands Eliteklasse ist. Einem solchen Problem hat man mit Idrissous Transfer nach Kaiserslautern vorgebeugt.
Idrissou mag keine ganz tiefen Spuren in Frankfurt hinterlassen haben. Und doch wird er als Held für ein Jahr in die Vereinsgeschichte eingehen: 14 Tore in der Saison 2011/2012 - darunter eben auch jenes, das die Rückkehr in die Bundesliga besiegelte. Ob man ihm ein solches Erlebnis beim neuen Verein auch wünscht, soll jeder Eintracht-Fan für sich selbst beurteilen.
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