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27. Juli 2012

Idrissou: Ein Held für ein Jahr

Es gibt Tore, die brennen sich ins Gedächtnis eines Fans ein. Es sind Tore, die man nie wieder vergessen wird, weil sie mit besonderen Momenten in Verbindung gebracht werden. Im vergangenen Jahrzehnt gab es bei Eintracht Frankfurt nicht all zu viele solcher Momente, aber immerhin doch einige: Das 6:3 durch Alex Schur gegen Reutlingen 2003, das Freistoßtor von Alex Meier gegen Burghausen 2005, der Treffer von Ioannis Amanatidis im Pokalhalbfinale gegen Bielefeld 2006, das die Eintracht nach Berlin und in den Europapokal bugsierte. Vielleicht noch das Fallrückziehertor von Christoph Preuß gegen die Bayern 2007. Und dann, natürlich, das wundervolle 0:2 in Aachen vor knapp drei Monaten, als Mo Idrissou mit einem technisch perfekten Schuss ein unglaubliches Tor erzielte, das die Eintracht endgültig zurück in die Bundesliga beförderte.
Doch Heldentum schützt vor Zweifeln nicht. Das gilt auch für Idrissou, den 32-jährigen Kameruner: Ist er noch schnell genug für die Bundesliga? Reichen Laufbereitschaft und Einsatzwillen im Oberhaus, um auch dort zumindest acht bis zehn Tore zu erzielen? Kurz gefragt: Ist er auch in Liga eins gut genug für Eintracht Frankfurt. Man durfte Zweifel haben, zumal man von einem Ü30-Spieler nicht unbedingt eine großartige Weiterentwicklung erwarten darf. Auch deshalb runzeln in Frankfurt ja einige Beobachter die Stirn aufgrund der Tatsache, dass man in Frankfurt Olivier Occean geholt hat.
Eines hat Occean aber offenbar geschafft: Er hat in nur wenigen Wochen Saisonvorbereitung derart besser trainiert als sein Konkurrent im Kampf um den Stammplatz in der Sturmspitze, dass Mo Idrissou vorsorglich den Verein verlässt. Idrissou hat offenbar erkannt, dass sein neuer Platz der auf der Bank sein dürfte, womit Gute-Laune-Fußballer Idrissou bekanntermaßen einige Probleme hat. Trainer Armin Veh schien oben genannte Zweifel zu teilen, Manager Bruno Hübner freute sich gleichzeitig über eine kleine Ablöse und eine vermutlich nicht ganz so kleine Gehaltsersparnis. Vermutlich wird die SGE nun einen zusätzlichen beweglichen Stürmer suchen - denn beweglich oder technisch stark ist Idrissou wahrlich nicht.
Eintracht Frankfurt hat in diesem Fall alles richtig gemacht. Es ist bald zehn Jahre her, dass man Aufstiegsheld Arie van Lent durch die Bundesliga schleppte, um sich dann einzugestehen, dass er nicht mehr gut genug für Deutschlands Eliteklasse ist. Einem solchen Problem hat man mit Idrissous Transfer nach Kaiserslautern vorgebeugt.
Idrissou mag keine ganz tiefen Spuren in Frankfurt hinterlassen haben. Und doch wird er als Held für ein Jahr in die Vereinsgeschichte eingehen: 14 Tore in der Saison 2011/2012 - darunter eben auch jenes, das die Rückkehr in die Bundesliga besiegelte. Ob man ihm ein solches Erlebnis beim neuen Verein auch wünscht, soll jeder Eintracht-Fan für sich selbst beurteilen.

21. Juli 2012

Gelobt, aber nicht belohnt

Eigentlich liest sich das, was Hans E. Lorenz zu sagen hatte, gar nicht so schlecht. Die Eintracht sei ein Verein, "der mehr als andere tut, qualifiziertes Personal und Teilerfolge hat". Immerhin. Jedoch: Die Eintracht könne "Ausschreitungen nicht verhindern". Das wiederum ist ein wenig verwirrend, wenn man die knallharte Strafe bedenkt, die das DFB-Gremium unter Vorsitz von Lorenz bestätigte - denn von "Ausschreitungen" zu sprechen, erscheint ein wenig drastisch formuliert, wenn man vor Augen hat, dass die Vergehen in Aachen, gegen 1860 München und in Karlsruhe bestraft werden sollten. Denn dort hat die Eintracht gleich dreimal den Aufstieg gefeiert - kleine Teile der Fans (massiv) unter Einsatz von Pyrotechnik. Doch Ausschreitungen? Im klassischen Sinne, dass es handfeste Massenkeilereien gegeben hat?
Ich gebe gerne zu, dass ich Probleme habe mit der Art und Weise, wie kleine Teile der Eintracht-Anhänger sich benehmen. Und über Sinn oder Unsinn von Pyrotechnik zu diskutieren ist ermüdend - zu unterschiedlich sind die Positionen, zu verhärtet die Fronten. Knifflig erscheint es mir nur, wenn Lorenz folgenden Satz sagt: "Die Eintracht ist mit ihren Fans geschlagen." Heißt: Die Eintracht gibt sich Mühe, doch belohnt wird das nicht. "Wir haben vereinsseitiges Verschulden nicht feststellen können", sagte Lorenz. Das Urteil beeinflusst das aber nicht. Eintracht Frankfurt muss auf 30.000 Fans, deren Unterstützung und deren Eintrittsgelder verzichten. Macht grob überschlagen eine knappe Million Euro, die man einfach in den Main werfen muss.
Drei Punkte haben bei diesem Urteil einen ganz bitteren Beigeschmack. Erstens gesteht der DFB damit ein, dass Dialog sich nicht auszahlt. Er kapituliert vor jenen, die gegen die Regeln verstoßen, weiß sich aber nicht anders zu helfen, als dennoch Strafen gegen die Vereine auszusprechen - die entsprechenden Fankreise wird das nicht verstummen lassen, im Gegenteil.
Zweitens betreiben solche Urteile Spaltungen. Ja, im Optimalfall zwischen den wenigen Krawallmachern und den vielen, vielen anderen. Im schlechtesten Fall jedoch spalten sich all jene, die nun im ersten Heimspiel nach dem Wiederaufstieg nicht ins Stadion dürfen, gedanklich vom DFB ab - und solidarisieren sich zumindest in Teilen mit jenen, die für die Anklage verantwortlich sind.
Der dritte Punkt ist einer, der vor allem Menschen mit ausgeprägtem Demokratieverständnis widerstrebt - und an dieser Stelle kann ich mein politikwissenschaftliches Studium nicht ignorieren. Das erste Urteil fällte Hans E. Lorenz. Die Berufung verhandelte ein Gremium unter Vorsitz von - Hans E. Lorenz. In welchen Staatsformen solche Gerichtsbarkeiten als wahrhaftige, gerechte Judikative verstanden werden, möge jeder für sich selbst beantworten.

16. Juli 2012

EM-Ziel erreicht – dank Flash Gordon

Mein inoffizielles EM-Ziel ist doch noch erreicht worden: In der Grundannahme, dass die deutsche Nationalmannschaft (mittlerweile traditionell) am Ende ohnehin nicht gewinnt, hatte ich auf einen kroatischen Sensationssieg gehofft – mit anschließendem Transfer Gordon Schildenfelds für mindestens 18 Millionen zu Real Madrid, dem FC Barcelona oder Manchester City. Hat nicht ganz geklappt, aber knapp drei Millionen für einen Mann, den die Frankfurter Rundschau monatelang in ihrem Video-Blog nur Gordon Schildenkröte nannte, sind nicht so schlecht. Wobei mir persönlich der inoffizielle Spitzname „Flash Gordon“ besser gefallen hat. Manchmal kann Ironie so schön sein.
Natürlich ist Schildenfeld nicht immer ganz korrekt bewertet worden, weder von Fans noch von Journalisten. Jedoch: Sein Katastrophen-Auftritt in Paderborn hat heute fast schon Kult-Status, ebenso wie die Anzahl der Situationen, in denen er entweder körperlich oder geistig zu langsam war, um bei einem stabilen Zweitliga-Topteam gute Leistungen zu zeigen. Es war ja kein Zufall, dass die Eintracht im Winter mit Theofanis Gekas den prominentesten Spieler der Liga verkaufte, um mit Martin Amedick und Heiko Butscher gleich zwei weitere Innenverteidiger zu holen,
Schildenfeld hat seinen Anteil am Aufstieg gehabt – fehlen wird er der Eintracht dennoch nicht.

7. Juli 2012

Vier halbe Neunen

Fußball ist seltsam geworden. Zumindest in Deutschland, und daran hat nur der Spanier schuld. Ja, der Spanier, der blöderweise jede EM und WM gewinnt, zuletzt sogar, ohne einen Stürmer aufzustellen. Einen Stürmer, wie man ihn in Deutschland kennt: groß, robust, sicher vor dem Tor, ansonsten gerne mal technisch limitiert. Fußball ist so komisch geworden in Deutschland, dass zumindest eine halbe Nation Mario Gomez für zu schlecht für eine EM befindet - schießt ja auch nur knappe 40 Tore pro Saison beim deutschen Rekordmeister. Viel kann der ja offensichtlich nicht können.
Stattdessen wünscht sich ganz Deutschland, selbst eine "halbe Neun" (wahlweise auch "falsche Neun") zu haben - also einen Mittelfeldspieler, der Tore schießt. 4-5,5-0,5 - das ist das System der Zukunft! Armin Veh hingegen, Trainer der Frankfurter Eintracht, ist gegen solche Strömungen immun. Er bekundet vor versammelter Journalie, zwei Stürmer aufstellen zu wollen. Zwei Stürmer! Das sind vier halbe Neunen des modernen Fußballs! Unvorstellbar.
Was Veh verheimlicht: Er hat einen Spieler in seinen Reihen, der die "halbe Neun" seit Jahren verkörpert: Alex Meier. Denn Alex Meier ist nicht Stürmer, er ist kein Zehner, er ist einfach ein Spieler, den man in der Offensive laufen lässt und der dann ziemlich oft ziemlich genau weiß, was er zu tun hat.
In einem potenziellen Zwei-Mann-Sturm dürfte Meier demnach gesetzt sein, und sollte Rob Friend nicht einen unerwarteten späten Karriereschub bekommen oder (der wohl bald wieder in Frankfurt landende) Erwin Hoffer auf einmal zu großer Form auflaufen, streiten sich um den einen freien Platz Mohamadou Idrissou und Olivier Occean. Ernsthaft einschätzen kann man nicht, wer sich durchsetzen wird. Idrissou ist bundesligaerfahren, technisch aber (im Gegensatz zu Gomez tatsächlich) limitiert. Occean hat noch nie in einer mit der Bundesliga vergleichbaren Liga gegen den Ball getreten - und will mit 30 Jahren beweisen, dass er das kann.
Aktuell ist es kaum vorstellbar, dass Occean gemeinsam mit Idrissou stürmen wird. Denn dann würde Meier hinter den beiden echten Spitzen agieren. Das würde eine Mittelfeld-Raute nach sich ziehen und auf dem Feld fünf halbe Neunen ergeben. Und das wäre, bei allem Vorsatz, begeisternden Fußball anzubieten, für einen Aufsteiger sehr, sehr gewagt.

4. Juli 2012

Eine Perle der Natur

Die Kamera schwenkt über den Frankfurter Stadtwald. Die tiefstehende Sonne taucht das Gleisdreieck in milde Wärme, sanft ratternd durchquert ein ICE die Szenerie. Im Hintergrund untermalt eine Panflöte mit einer harmonisch angestimmten Melodie das wunderschöne Bild, nur Kenner werden sie als "Eintracht, Deine Fans" erkennen. Tausende Menschen strömen fröhlich durch den Stadtwald - und als die Panflöte zum finalen Akt die Lautstärke erhöht, erheben 50.000 glückliche Menschen wie aus dem Nichts ihre Plastikbecher. Dann spricht eine Stimme zu uns - es dürfte Henni Nachtsheim sein: "Krombacher. Eine Perle der Natur." Und ab sofort auch Hauptsponsor von Eintracht Frankfurt.
Harmonisch wirkt das Bild im Kopf, auch wenn die Gaumen der Frankfurter Fußballfans wohl eher an Possmann und Binding gewohnt sein dürften - und der ein oder andere regelmäßige Fernsehzuschauer die Krombacher-Idylle kaum mehr erträgt, so regelmäßig sie seit vielen, vielen Jahren vor, zwischen und nach großen Sportereignissen über die TV-Geräte flimmert.
Natürlich kommt der geneigte Biertrinker auch nicht umhin, sich den längst ausgelutschten und sogar schon besungenen Slogan "Saufen für den Regenwald" in Erinnerung zu rufen. Umweltschutz und den Eintracht-Sponsor ab sofort auf einmal zu unterstützen, diese Kombination wird neue Dimensionen der Verbal-Slapstick provozieren. Es ist ja nur eine Frage der Zeit, bis bei der ersten Krise irgendein Komiker Günther Jauch als neuen Trainer fordert. Man darf gespannt sein.


Da Krombachers Sponsoring-Engagement finanziell mehr Ertrag bringen soll als die Unterstützung zu Fraport-Zeiten und der Firmen-Schriftzug zu Zeiten des Sponsorings bei Arminia Bielefeld für heutige Maßstäbe einigermaßen konservativ-schlicht wirkte, sollten auch diejenigen zufrieden sein können, die sich gerne jährlich ein neues Trikot leisten.
Müssen nur noch die Hardcore-Abergläubischen ruhig gestellt werden. Denn ja, es stimmt: Arminia Bielefeld ist 2009 abgestiegen - mit Krombacher auf der Brust.

1. Juli 2012

Hurra, 7meter32.de lebt wieder!

So sind sie, die Erfolgsfans. Irgendwann nach dem Abstieg eingestellt, nach dem Wiederaufstieg wieder wachgeküsst. Dass das eher Zufall war, wird mir ohnehin keiner glauben. Macht auch nichts. Hauptsache, 7meter32.de lebt wieder. Gebt mir ein wenig Zeit, was Funktionalität und Layout angeht. Und vor allem: Danke für die vielen aufmunternden Worte, hier wieder anzufangen. Ich hoffe, Ihr bereut es nicht, mich davon überzeugt zu haben.