4. Juli 2012

Eine Perle der Natur

Die Kamera schwenkt über den Frankfurter Stadtwald. Die tiefstehende Sonne taucht das Gleisdreieck in milde Wärme, sanft ratternd durchquert ein ICE die Szenerie. Im Hintergrund untermalt eine Panflöte mit einer harmonisch angestimmten Melodie das wunderschöne Bild, nur Kenner werden sie als "Eintracht, Deine Fans" erkennen. Tausende Menschen strömen fröhlich durch den Stadtwald - und als die Panflöte zum finalen Akt die Lautstärke erhöht, erheben 50.000 glückliche Menschen wie aus dem Nichts ihre Plastikbecher. Dann spricht eine Stimme zu uns - es dürfte Henni Nachtsheim sein: "Krombacher. Eine Perle der Natur." Und ab sofort auch Hauptsponsor von Eintracht Frankfurt.
Harmonisch wirkt das Bild im Kopf, auch wenn die Gaumen der Frankfurter Fußballfans wohl eher an Possmann und Binding gewohnt sein dürften - und der ein oder andere regelmäßige Fernsehzuschauer die Krombacher-Idylle kaum mehr erträgt, so regelmäßig sie seit vielen, vielen Jahren vor, zwischen und nach großen Sportereignissen über die TV-Geräte flimmert.
Natürlich kommt der geneigte Biertrinker auch nicht umhin, sich den längst ausgelutschten und sogar schon besungenen Slogan "Saufen für den Regenwald" in Erinnerung zu rufen. Umweltschutz und den Eintracht-Sponsor ab sofort auf einmal zu unterstützen, diese Kombination wird neue Dimensionen der Verbal-Slapstick provozieren. Es ist ja nur eine Frage der Zeit, bis bei der ersten Krise irgendein Komiker Günther Jauch als neuen Trainer fordert. Man darf gespannt sein.


Da Krombachers Sponsoring-Engagement finanziell mehr Ertrag bringen soll als die Unterstützung zu Fraport-Zeiten und der Firmen-Schriftzug zu Zeiten des Sponsorings bei Arminia Bielefeld für heutige Maßstäbe einigermaßen konservativ-schlicht wirkte, sollten auch diejenigen zufrieden sein können, die sich gerne jährlich ein neues Trikot leisten.
Müssen nur noch die Hardcore-Abergläubischen ruhig gestellt werden. Denn ja, es stimmt: Arminia Bielefeld ist 2009 abgestiegen - mit Krombacher auf der Brust.

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen